Ein Tram voller Teenager. Wie meist, schön gruppiert nach Männlein und Weiblein. Die Worte fliegen hin und her, sowohl verbal wie offenbar auch gleichzeitig via die ständig betippten Smartphones. Der Unterhaltungswert ist den adoleszenten Interessengebieten angemessen, ausserdem fehlt die elektronische Metaebene. Offenbar hatten die jungen......
Sail, ho!
Heute lass ich den Journalisten mal zurück. Ausgestattet mit seinem eBike erkunde ich die Umgebung von Paynesville. So ein eBike macht enorm Spass, komme ich doch auch in der warmen Mittagssonne kaum ins Schwitzen. Dafür vergiessen all die Villenbesitzer Wasser und auch Schweiss in Mengen. Sei es für Sprinkleranlagen, oder fürs Rasenmähen. So schön die Häuser an der Lakefront auch sind, die Leidenschaft der Untertanen ihrer königlichen britischen Majestät für grünes Gras, werde ich wohl nie verstehen (ebensowenig wie Cricket, btw).
Paynesville präsentiert sich als lebendige Rentnersiedlung. Ich vermute der Journalist und ich senken das Durchschnittsalter durch unsere Anwesenheit beträchtlich.
Der Yachthafen ist voller Boote und wie so oft sind trotz schönem Wetter alle Liegeplätze belegt und kaum Schiffe auf dem Wasser. Ich schlendere durch die Werften, in der Hoffnung allenfalls eine kleine Sportjolle zu chartern. Der Wind lockt ungemein.
Vor dem lokalen Yachtclub kreuzen mehrere kleine, bunte Boote. Da könnte ich doch mal fragen.
Im Schatten eines Zelts sitzt eine Australierin, die, bewaffnet mit Funkgerät und Clipboard, sehr offiziell aussieht.
Auf mein Nachfragen erfahre ich, dass der Club gerade einen Sailabilty Event durchführt, eine internationale Initiative der Segelsportler, welche dank spezieller Boote Menschen mit starken Behinderungen das begleitete Segeln ermöglicht. Der hiessige Event neigt sich dem Ende zu und so biete ich spontan meine Hilfe beim Auswassern der Schiffe und teilweise Auskranen der Insassen an. Die Stimmung aller Beteiligen ist grossartig. Trotz der körperlich anstrengenden Arbeit, geben sich Wortwitz und Ironie sowohl der Helfer wie der Teilnehmer die Hand. Der Einarmige ist froh, dass er nicht Wasser schöpfen und zugleich steuern musste, der Paraplegiker möchte von uns jeden Morgen mit dem Kran aus dem Bett gehoben werden. Die durchwegs eher älteren Helfer sind übermütig bis leichtsinnig, was schliesslich im unfreiwilligen Bad eines der Organisatoren endet.
Nachdem die rund zehn Boote abgetakelt und verstaut sind, stehe dann plötzlich ich im Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie, woher, warum und Danke machen die Runde. Ob ich nicht Lust hätte, an der abendlichen Clubregatte mitzusegeln? Und wie!
So endet ein wundervoller Tag mit dem 5. Rang (von 30 Booten), vielen Regattatipps meines Skippers „Old Fart“ Brian und einem gemütlichen Clubabend mit Pizza und Anlegebier. Ahoi.
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