Ein Tram voller Teenager. Wie meist, schön gruppiert nach Männlein und Weiblein. Die Worte fliegen hin und her, sowohl verbal wie offenbar auch gleichzeitig via die ständig betippten Smartphones. Der Unterhaltungswert ist den adoleszenten Interessengebieten angemessen, ausserdem fehlt die elektronische Metaebene. Offenbar hatten die jungen......
Vereitelter Raub (eine Zürcher Kürzestgeschichte)
Zürich im Dörfli, Winter. Die Luft ist trocken, klar und eisig kalt. Ein beissender Wind weht. In den aufgewirbelten Schneekristallen spiegelt sich das gelbliche Licht der Strassenbeleuchtung und hebt sie damit deutlich gegen den Nachthimmel ab. Von der Szenerie begeistert, fotografiert der Geschäftsreisende Detail um Detail der verschneiten Stadt. Er kommt aus der südlichen Hemisphäre, ist am selben Abend in Kloten gelandet und kennt dieses Naturschauspiel nicht. Die Kamera vor dem Gesicht, der schmale rötliche Bart verdeckt, eine ausladende Pelzmütze auf dem Kopf, drückt er auf den Auslöser. Noch ein Foto. Und noch eins.
Da bemerkt er die dunkle Gestalt welche ihm folgt. Er geht um die Ecke, schiesst noch ein Foto und beobachtet wie die Gestalt ins Licht tritt und die Distanz zu ihm verkürzt. Ein Mann in dunkler Kleidung, dicke Jacke, schwarze Handschuhe. Er geht schneller. Seine klammen Finger verkrampfen sich um den Griff seiner wertvollen Kamera. Der Mann vergrössert seine Schritte und ruft ihm etwas zu. Diese Situation kennt er. Instinktiv sucht er den Fluchtweg. Die Gasse ist eng, die Pflastersteine vereist. Er rennt, rutscht fast aus und fängt sich. Jetzt zählt nur eins: schneller sein. Hinter ihm hört er wie die schweren Stiefel seines Verfolgers aufs Pflaster knallen und näher kommen. Da, eine Seitengasse und noch eine Ecke. Dann, vor ihm der beleuchtete Eingang seines Hotels. Wenige Stufen und er ist in Sicherheit. „Help me, I’m getting mugged!“, ruft er dem Nachtportier zu.
Da spricht hinter ihm eine klare Stimme: „Stadtpolizei! Sie, was fotografiered Sie da, zmittst i de Nacht?“
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