Ein Tram voller Teenager. Wie meist, schön gruppiert nach Männlein und Weiblein. Die Worte fliegen hin und her, sowohl verbal wie offenbar auch gleichzeitig via die ständig betippten Smartphones. Der Unterhaltungswert ist den adoleszenten Interessengebieten angemessen, ausserdem fehlt die elektronische Metaebene. Offenbar hatten die jungen......
Entstummt
Morgenpendeln, S-Bahn: Es wird noch demonstrativer geschwiegen als sonst, denn er lamentiert vor ihr lautstark, dass es jetzt langsam reicht mit dieser verdammten Kuscheljustiz und diesen linken Richtern. Dass der entlaufene Syrer ja als Wirtschaftsflüchtling in die Schweiz kam und nun wieder dahin abhaue. Es sei genug und er habe die Schnauze voll und denen in Bern müsse man jetzt ein Zeichen setzten. Und darum werde er ja stimmen bei der DSI.
„Und für dieses Zeichen setzen Sie zentrale Prinzipien unseres Rechtsstaates aufs Spiel?“, frage ich. Es folgt eine engagierte, aber gutschweizerisch freundliche Debatte.
„Bitte, tun Sie mir einen Gefallen“, schliesse ich, „lesen Sie den Initiativtext nochmals als Ganzes durch, bevor Sie abstimmen.“ Er bejaht, wir trennen uns.
Konnte ich Ihn umstimmen? Kaum.
Hörte ein S-Bahnwagen, dass es auch Gegenmeinungen zu den Polterern gibt? Ja.
Schweigen reicht nicht mehr.
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