Ein Tram voller Teenager. Wie meist, schön gruppiert nach Männlein und Weiblein. Die Worte fliegen hin und her, sowohl verbal wie offenbar auch gleichzeitig via die ständig betippten Smartphones. Der Unterhaltungswert ist den adoleszenten Interessengebieten angemessen, ausserdem fehlt die elektronische Metaebene. Offenbar hatten die jungen......
Ein friedlicher Morgen im Konjunktiv II
Es hätte ein friedlicher Morgen sein können. Schliesslich war ich dank Jetlag früh erwacht und der Tag dämmerte soeben.
Ohne den Journalisten zu wecken wäre ich aufgestanden, hätte mich aus dem Wohnmobil und vom Campingplatz geschlichen, um die Umgebung zu erkunden. Ich wäre durch verlassene Quartierstrassen und über leere Sportplätze geschlendert bis ich unweigerlich an eine der unzähligen Buchten Sydneys stiesse. Ich wäre dem Ufer entlanggelaufen und hätte beobachtete wie die Stadt langsam erwachen würde. Ältere Herren in verwaschenen Sporthosen aus den 80ern hätten meinen Weg während ihres Morgenlaufs gekreuzt. Verschlafene Damen würden ihre munteren Hunde ausführen.
Gegenüber der Bucht wären die ersten Maschinen mit dem fliegenden Känguru gestartet, mein Blick wäre über das Wasser geschweift und ich hätte mir philosophische Gedanken darüber gemacht, das an derselben Stelle die Aborigenes wohl zum ersten Mal die Endevour gesichtet hatten. Damals, als James Cook in der Botany Bay vor Anker lag. Zügig hätte die aufgehende Sonne den Tag erwärmt und auf dem Highway wäre die Autoschlange der Pendler träge Richtung Stadtzentrum gekrochen.
Auf dem Rückweg hätte ich ein Zimtbrot, die Tageszeitung und frischen Kaffee gekauft, um den friedlich schlummernden Journalisten damit zu erfreuen.
Ja, dies wäre ein äusserst friedlicher Morgen gewesen. Doch just als ich die Türe des Wohnmobils öffnete, ging mitten im Campingplatz, laut heulend der Autoalarm los. Guten Morgen Rockdale.
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