Ein Tram voller Teenager. Wie meist, schön gruppiert nach Männlein und Weiblein. Die Worte fliegen hin und her, sowohl verbal wie offenbar auch gleichzeitig via die ständig betippten Smartphones. Der Unterhaltungswert ist den adoleszenten Interessengebieten angemessen, ausserdem fehlt die elektronische Metaebene. Offenbar hatten die jungen......
Shopping
Na klar, keine Ferien ohne ausführliche Shoppingtour. Obwohl ich dies erst spät in den Zwanzigern lernte, gehört ausführlich einkaufen offenbar irgendwie zwingend zum Urlaub. Seither reise auch ich immer mit ein bisschen Platz im Koffer für frisch Erlegtes. Theoretisch.
Ich vertrete ja klar die Meinung, dass Shopping für Männer äusserst attraktiv ist, wenn der Fokus vom Sammeln aufs Jagen verlegt wird. Man gebe mir eine attraktive Beute (z. Bsp. körperbetontes Kleid der Farbe Mauve – ja, ein bisschen Weiterbildung in Farbbezeichnungen ist zwingend – reale Grösse 38, angeschrieben 36, Wohlfühlfaktor 40) und ich mache mich leidenschaftlich auf die Pirsch.
Heute ging es aber nicht um Kleider sondern um Fahrzeugausstattung und –ausbau.
Klar fährt man dazu auch in Oz als erstes ins blau-gelbe schwedische Bastelhaus. Auch hier liegt dieses in industriellen Vororten und nimmt inkl. Parkplatz die Fläche von gefühlten 50 Fussballfeldern ein. Beeindruckt hat mich diesmal vor allem die zehn Veloständer à la: „Ich hätte gerne zwei Sessel Bequöm, drei Meter Billy und die Minimalmenge von vier Kilo Lachs. Nein, Sie brauchen es nicht einzupacken, ich bin mit dem Fahrrad da.“
Im Innern das immer gleiche Bild: Quengelnde Kinder, übermüdete Eltern, zuversichtliche, frischeverliebte Päärchen, die angesichts des fremden Nachwuchses vielsagende Blicke austauschen. Ja, sie werden es selbstverständlich ganz anders machen und Peter, der im Urlaub so gut zu ihren Pflanzen schaute, wird sicher ein ständig verfügbarer Babysitter sein.
Beim Entscheid ob die erste gemeinsame Wohnwand verspielter schwedischer Landhausstil oder ein metallisches Ungetüm für Spielkonsole und mindestens 80-Zoll Fernsehvergnügen wird, sind die ausgetauschten Blicke dann deutlich weniger verliebt und bis zur Kasse fällt die Entscheidung, ob man wohl die Höhen und Tiefen einer gemeinsamen Zukunft durchsteht oder doch besser getrennte Wege geht. Experten nennen dies offenbar den IKEA-Frühbeziehungstest.
Der Journalist und ich sind uns erstaunlich einig. Decken uns vor allem mit luxuriösen Decken und Deckbetten ein. Durchqueren den ruinierenden Basar ohne Duftkerzen, praktische Schälchen und reizende Zierkissen in unzählige gelbe Taschen zu stopfen und sind auch an der Kasse immer noch motiviert, die Reise quer durch Oz gemeinsam zu machen.
Vorerst geht es aber zurück auf den Campingplatz. Der Journalist widmet sich seiner Arbeit und ich setze die Jagd auf dem brandneuen eVelo fort.
So schleppe ich im Verlauf des Nachmittags u.a. einen Flachbildschirm, einen Campingtisch, zwei Campingstühle, einen vernünftigen Akku-Schrauber, eine unvernünftige Stichsäge, diverses Werkzeug, Verlängerungskabel, Autoreifen-Repair-Set, mehrere iPad-Halterungen und sogar noch ein Nachtessen an. Bis der Journalist die geräumigen Fahrradtaschen verflucht, meinen Verstand anzweifelte und mich bittet, bei der nächsten Einkaufstour gleich einen Autoanhänger mitzubringen.
Ich bin Überzeugt, dass alles im Wohnmobil Platz finden wird. Theoretisch.
Sorry, the comment form is closed at this time.