Ein Tram voller Teenager. Wie meist, schön gruppiert nach Männlein und Weiblein. Die Worte fliegen hin und her, sowohl verbal wie offenbar auch gleichzeitig via die ständig betippten Smartphones. Der Unterhaltungswert ist den adoleszenten Interessengebieten angemessen, ausserdem fehlt die elektronische Metaebene. Offenbar hatten die jungen......
Kaffee
Ach du lieber Jetlag. Gestern Nacht hast Du mich bereits um 21h in die Federn gezwungen. Auch der Journalist war müde, so dass wir das mobile Zuhause auf einer Raststelle am Highway parkten.
Aber jetzt, um 6h früh, bin ich putzmunter. Danke. Und immer noch keinen anständigen Kaffee in Sicht.
Was tun?
Wie ich mich lautlos aus dem Fahrzeug schleichen kann, weis ich ja mittlerweile.
Der Rastplatz ist bis auf wenige Trucker und einen Pickup mit Wohnwagen verlassen. Eine Gaststätte gibt es auch nicht. Aber eine Naturstrasse führt direkt ins Grüne und ich entscheide mir für den ersten Bushwalk. Ja, ich weis, dass auf diesem schönen Kontinent 7 der 10 tödlichsten Gifttiere hausen, aber ich bin mir sicher, die schlafen alle auch immer noch.
Nach nur wenigen Gehminuten durch ein Waldstück und über eine alte Steinbrücke verwildert das Strässchen mehr und mehr. Dafür wird die Landschaft immer verzauberter. Sanfte Hügelketten reihen sich hintereinander. Ein fast trockener Flusslauf hat sich tief in die Landschaft eingeschnitten und tatsächlich ranken sich Brombeerstauden über das abschüssige Bord. Frische, schwarz-violett glänzende Beeren, von der Sonne gewärmt, das wäre doch einen guten Start in den Tag und schon stehe ich kniehoch im Gebüsch.
Tatsächlich, die Beeren schmecken immer noch so gut wie in meiner Jugend und wandern von der Staude erstaunlich schnell in den Mund. Noch eine und noch eine. Tief unter mir glitzert das Wasser. Direkt vor mir glitzern Tautropfen in einem wunderschönen, perfekt geschaffenen Spinnennetz.
Moment. Wie war das doch gleich mit den Achtbeinern auf diesem Kontinent? Ach du jugendlicher Leichtsinn! Mit achtsamen Schritten, fest auftretend, mach ich mich schleunigst auf den Rückzug. Immerhin habe ich gutes Schuhwerk und feste Jeans an. Aber dennoch, ich sollte es besser wissen. Andere Länder, andere Sitten.
Etwas ausser Atem komme ich zum Parkplatz zurück. Jetzt einen Kaffee, aber eben, der fehlt ja.
Der Journalist begrüsst mich frisch geduscht und ausgeruht. Ob ich gut geschlafen hätte? Sehr. Immer noch Jetlag? Haha. Ob ich einen frischen Kaffee möchte? Wie?? Ob. Ich. Kaffee. Du, das ist jetzt nicht witzig.
Doch dann deutet der gute Mensch auf den weissen Van mit Aufschrift „Beanstalkling“.
Sieh, da ist eben eine mobile Kaffeestation vorgefahren.
Der Tag ist gerettet.
michele
Bist du echt ohne Bialletta los?